Überspringen zu Hauptinhalt

Was ist falsch am Gelddrucken? – Vortragsvideo

Nicht zuletzt die gewaltigen Summen, die von Zentralbanken als Reaktion auf die Coronakrise aus dem Nichts erschaffen wurden, haben das Thema der Geldschöpfung politisiert.

Traditionell wird in akademischen Journalen, Polit-Talkshows und Meinungsbeiträgen darüber gestritten, wie Geld am besten verteilt werden sollte – durch freie Märkte oder die Institutionen des Steuer- und Wohlfahrtsstaates; aber die diesen Verteilungsfragen vorausgehende Produktion neuen Geldes kam lange kaum zur Sprache. Geldschöpfung gehört nicht zum vertrauten Grundinventar demokratischer Willensbildungsprozesse. Eine entscheidende Machtfrage kapitalistischer Gesellschaften – wie viel Geld es gibt und für wen, d.h.: zu welchem Zweck es ursprünglich geschaffen wird – wurde entpolitisiert.

Diese Verdrängung der Geldschöpfung aus den gesellschaftlichen Diskursen ist auf die Dominanz einer ‚technischen‘ Geldvorstellung aus der traditionellen Wirtschaftslehre zurückzuführen, die sich tief in die Institutionen unserer heutigen Geldordnung eingeschrieben hat – etwa in Form der Unabhängigkeit von Zentralbanken. Unter dem Deckmantel dieser Ideologie eines an sich unpolitischen Geldes wurde die Geldschöpfung kurzfristigen Dynamiken privater Profitmaximierung unterworfen – mit, so der sich in der Forschung verdichtende Befund, gravierenden Folgen für ökonomischen Wohlstand, sozialen Zusammenhalt und ökologische Nachhaltigkeit. Der Vortrag beschäftigt sich deswegen (1) mit den ideologischen Ursachen, (2) den gesellschaftlichen Folgen und (3) der ambivalenten Kritik an der Entpolitisierung von Geld und Geldschöpfung.

Was ist falsch am Gelddrucken? Zur Entwicklung, Verdrängung und Kritik eines kapitalistischen Privilegs

An den Anfang scrollen